LTA
Technik, Wirtschaft und Gesellschaft
Die Leichter-als-Luft-Welt und CargoLifter 2016

Leichter-als-Luft-Projekte weltweit
Das Jahr 2016 war durchaus spannend, sowohl für CargoLifter, als auch für das technologische Umfeld, die Leichter-als-Luft-Branche. Fangen wir bei letzterem an. Hier tut sich international eine Menge. Beispielhaft dafür ist die erst kurz vor Jahresende durch den Blätterwald rauschende Nachricht, dass Amazon in den USA ein Patent für ein Konzept erhalten hat, aus einem Lagerhaus-Luftschiff in etwa 14 km Höhe seine Kunden mit Drohnen zu beliefern. Erstaunlich harmlos klangen die Kommentare zu diesem wohl als sehr ambitioniert zu bezeichnenden Projekt in den Medien, wenn man den Maßstab zugrunde legt, der an das im Vergleich dazu geradezu konventionelle damalige CargoLifter-Projekt CL 160 gelegt wurde.

Erscheint das Amazon-Projekt noch etwas sehr phantastisch oder gar wie ein Marketinggag (doch Amazon ist ja nicht irgendwer), so vernehmen wir dieser Tage, dass Google sein Internet-über-Drohnen-Projekt einstellt und dafür voll und ganz auf das Projekt Loon setzt, welches Internet in strukturschwache Weltgegenden mittels hoch fliegender Ballone bringen will. Nicht gerade ein Projekt, dem man zu geringe Ambitionen unterstellen kann. Die Testgeräte fliegen bereits.

Noch im November ging die Nachricht um, dass ein weiterer Kunde für das Transport-Luftschiff von Lockheed Martin einen entsprechenden Vorvertrag unterzeichnet hat, eine kanadische Minengesellschaft, die letztlich gleich 7 Luftschiffe zum Einsatz bringen will. Auch wenn damit einer der weltgrößten Rüstungskonzerne mit seinem Projekt vermutlich wieder einen Schritt weiter sein sollte: um den angekündigten Terminplan einzuhalten, mit einem einsetzbaren Luftschiff noch 2018 aufwarten zu können, wird man sich sputen müssen.

Anfang November bestätigten sich die schon seit längerem kursierenden Informationen über eine offizielle chinesisch-französische Partnerschaft für die gemeinsame Entwicklung und den Bau eines Transportluftschiffes. Ein Projekt, das vom französischen Staat über industriepolitische Förderung und die Einrichtung eines Technologie-Clusters gefördert wird. Ein Technologiethema, welches die deutsche Politik ganz offenkundig verschläft.

Im August fand der erfolgreiche Erstflug des britischen Airlanders statt, um gerade eine Woche später Schaden bei einem missglückten Landeanflug zu nehmen. Wie kaum anders zu erwarten, war die Bruchlandung den Medien mehr Aufmerksamkeit wert als der erfolgreiche Erstflug eines neuartigen Fluggerätes, um sich dabei in der wenig geistreichen Betrachtung über die Ähnlichkeit des Geräts mit einem menschlichen Hinterteil und der Häme über den langsamsten Crash aller Zeiten zu ergehen. Ohne in dem Gesehenen einen der größten Vorteile der Technologie allgemein zu erkennen, die durch ihre Langsamkeit und „Weichheit“ eben wenig Schaden nimmt und auch verursacht, wenn es denn doch einmal zu einem Zwischenfall kommt. Vermutlich wäre in einem vergleichbaren Fall jedes andere Fluggerät ein Totalschaden mit entsprechenden Folgen für Piloten und ggf. Passagiere gewesen. Der Airlander ist nach neuesten Berichten bereits repariert und geht den nächsten Tests entgegen. Wie man aus diesem Vorfall erkennen kann, werden diese sicher noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Und noch ein hierzulande zumindest medial kaum beachtetes, in der Branche hingegen aufmerksam verfolgtes Projekt, hat dieses Jahr eine Wendung erfahren. Das russische ATLANT-Projekt ist in ein großes, staatliches Programm zur Erschließung Sibiriens aufgenommen worden. Leider sind seither – wie bei strategischen Projekten dieser Dimension kaum anders zu erwarten – die öffentlich zugänglichen Informationen spärlicher geworden.
Internationaler Aufschwung | Deutschland schläft?
Die hier kurz angerissenen, durchaus großen Projekte und dazu noch eine Menge kleinerer, auch mit anderen Schwerpunkten – Aerostaten, Höhenplattformen usw. – zeigen eines überdeutlich: Auch wenn sicherlich nicht alle dieser Projekte letztlich ins Ziel kommen werden, oder zumindest deutlich teurer werden und länger brauchen werden als gedacht, es kommt gerade mächtig Bewegung in die Entwicklung der Leichter-als-Luft-Technologie! Anscheinend wird gerade an vielen Stellen erkannt, dass manches sich sehr elegant mit dieser Technologie besser, günstiger und in Zeiten globaler Erwärmung deutlich sauberer machen lässt und einiges gar nicht anders geht! Auffällig ist, dass es dabei vermehrt langfristig denkende Organisationen sind, die hier in Erscheinung treten.
Ein weiteres mediales Ereignis sollte in einer Rückschau des vergangenen Jahres nicht fehlen: Die Dokumentation „Die Rückkehr der Transportgiganten“ im RBB im April, in der erstmals seit 15 Jahren ein realistisches Bild über die Leistungen der damaligen CargoLifter AG vermittelt wurde. Ein Ereignis, das ebenfalls einen Wendepunkt darstellt.
Nicht zuletzt durch die Sicherstellung und Digitalisierung der CargoLifter-Medienarchivs durch unseren Verein konnten hier einmalige Belege gezeigt werden. Auch wenn es sicher noch eine Weile dauern wird, bis auch andere Medien dies aufgreifen. Liebgewonnene Vorurteile sind schwer abzulegen. Und frühere Fake News nimmt man auch nicht gern zurück.
Und CargoLifter?
Für die CL CargoLifter GmbH & Co. KGaA war das Jahr nicht weniger spannend, angefüllt mit viel harter Arbeit an allen Fronten und auch mit Fortschritten und Erfolgen versehen.
Unternehmensorganisatorisch und damit auch in Bezug auf die strategische Aufstellung stand dieses Jahr im Zeichen der neuen Kooperation mit der LTA Technologie AG. Diese übernimmt die Themen in den Leichter-als-Luft-Märkten, die CargoLifter als Spezialist für Heben und Bewegen nicht sinnvoll bedienen kann und die auch nicht so recht zum gesteuerten Schweben für Forschung und Freizeit, der LeviCraft, passen wollen. Es sind erste vielversprechende Projekte im Bereich Werbung, Event und Monitoring in Arbeit.

Im Bereich CargoLifter-Ballonkransystem laufen Verhandlungen für ein großes Auftragspaket zum Aufbau von Solaranlagen. Sollten CargoLifter da zum Zuge kommen, so ist das BKS-Team damit nicht nur gut ausgelastet, man hätten auch das Vorzeigeprojekt für den Ballonkran und zugleich die Sichtbarkeit des Ballons als hervorragendem Werbeträger – und vor allem wäre den Zauderern das Problem genommen, vorangehen zu müssen. Sie dürfen dann gern der Entwicklung folgen!
Auch die Rescue-Version des BKS, der AirKules, ist im vergangenen Jahr ein gutes Stück weiter gekommen. Mit der Übergabe des gespendeten Ballons an die HLO ist der Grundstein für das erste System gelegt, welches Hilfsorganisationen zur Verfügung steht. Die Sammlung über die Spendenplattform betterplace.org geht unvermindert weiter und auch wir können Ihnen nur allen ans Herz legen: machen Sie Werbung in Ihrem Umfeld für dieses Projekt! Während diese Zeilen geschrieben werden, kommen die ersten Berichte über das jüngste Erdbeben in Italien herein. Diesmal schlimmerweise mit vielen Verschütteten und auch Toten. Eindrücklicher kann der Bedarf an einem kostengünstigen Vor-Ort-System wie dem AirKules kaum unterstrichen werden.

Auch die Entwicklung der LeviSphæren ist im vergangenen Jahr vorangeschritten. Die Vorstellung des Systems vor einer breiteren Öffentlichkeit zum Familientag der MTU war da sicher ein Highlight. Und mit dem bis zum Herbst erreichten Entwicklungsfortschritt muss die LeviCraft GmbH jetzt auch den Vertrieb starten. Die ersten Angebote an Interessenten für Levisphæren der Variante WanderAir sind raus.

Zugegeben, eine LeviSphære ist kein Produkt für jeden Geldbeutel. Doch wenn Sie als wohlhabende Privatperson oder als Unternehmen, welches den gewerblichen Einsatz einer LeviSphære z.B. im Tourismus in Erwägung zieht, Interesse haben, dann melden Sie sich beim LeviCraft-Team! Sichern Sie sich eine Option auf eine der ersten ausgelieferten LeviSphæren!